Schimmel

Der Oberbegriff steht für einen Mikroorganismenbefall aus

  • Schimmelpilzen,
  • Hefen und
  • Bakterien

(Quelle: Schimmelleitfaden, Hrsg. Umweltbundesamt, Dessau-Rosslau 2017).

Die übliche Umgebungsluft enthält vielfältige Mikroorganismen. Die Zusammensetzung eines Befalls wird im Einzelfall im Labor ermittelt. Auf dieser Grundlage lässt sich unter anderem bestimmen, inwieweit der Befall gesundheitsgefährdend ist.

Baukonstruktion oder Nutzungsverhalten

Häufig tritt ein Schimmelbefall im Innenraum auf und führt immer wieder zu der umstrittenen
Fragestellung, inwieweit eine baukonstruktive Unzulänglichkeit oder ein ungenügendes
Nutzungsverhalten ursächlich ist.

Schimmelbefall in der Außenwandecke eines Wohnraums

Schimmelbefall in der Außenwandecke eines Wohnraums

Schimmelbefall unter der Ecke einer Wohnraumdecke

Schimmelbefall unter der Ecke einer Wohnraumdecke

Schimmel kann auch Gebäudeaußenbauteile befallen, wie beispielsweise Fassaden oder Dachüberstände.

Wachstumsbedingungen

Bei ausreichendem Feuchte- und Nährstoffangebot bzw. entsprechendem Substrat kann eine Besiedlung bereits nach kurzer Zeit eintreten. Einige wenige, der auch in Bauwerken anzutreffenden, Schimmelpilzarten lassen bereits bei einer relativen Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche von φ ≈ 70 % und zum Teil auch bereits nach etwa drei Tagen Sporen auskeimen und zeigen Myzelwachstum. Daneben hängt Schimmelwachstum auch von weiteren Randbedingungen ab, wie beispielsweise der Rauigkeit und dem pH-Wert des Untergrunds sowie dem Sauerstoff- und Lichtangebot (Quelle: Sedlbauer, K., Krus, M., Kapitel C 6, Bauphysik Kalender 2003, Hrsg.: Cziesielski, E., Verlag Ernst & Sohn Berlin).

Myzel an einer Substrat bietenden organischen Kunststoffbeschichtung

Myzel an einer Substrat bietenden organischen Kunststoffbeschichtung

Myzel an einem Substrat gewährenden organischen Untergrund

Myzel an einem Substrat gewährenden organischen Untergrund

Ein Schimmelbefall kann auch unter Bedingungen auftreten, die außerhalb der Fachwelt gelegentlich als extrem bezeichnet werden und über die fachliche Laien hin und wieder erstaunt sind. Für einige Pilzarten sind bereits Temperaturen ab ϑ ≈ 4°C und teils auch bereits im Gefrierpunktbereich wachstumsfördernd. Schadensfälle in Schwimmbädern haben gezeigt, dass einige Arten auch unter Wasser wachsen.

Ermittlung der Schimmelursache

Mit Blick auf eine durchgreifende Schimmelbeseitigung muss die für den speziellen Fall zutreffende Ursache vor dem Hintergrund der vielfältigen, teils komplexen Situationen sachverständig ermittelt werden. Für die Bau- und frühe Nutzungsphase ist

  • Baufeuchte

in Betracht zu ziehen. Daneben liegen bauliche Unzulänglichkeiten beispielsweise in

  • einem Wassereintritt an nicht schlagregendichten Fassadenstellen,
  • ungenügendem Wärmedämmniveau,
  • konstruktiven und stofflichen Wärmebrücken und
  • einer unzureichenden Beheiz-/Belüftbarkeit.

Unzulängliches Nutzungsverhalten besteht beispielsweise in

  • ungenügender Beheizung/Lüftung bzw.
  • überhöhter Feuchteproduktion.

Diesbezüglich fachgerechte Beurteilungen erfolgen für jeden speziellen Einzelfall auf der Grundlage der

  • baulichen und nutzerischen Rahmenbedingungen,
  • Temperatur- und Feuchterandbedingungen sowie
  • Anforderungen aus den bauzeitlichen anerkannten technischen Regeln zur Schimmelvermeidung.

Hilfreich zur Ermittlung von Temperaturverteilungen und Ergründung verdeckt gelegener
Bauteilkonstruktionen sind sachgemäß angefertigte und sachverständig ausgewertete Thermografien.

Nötigenfalls werden mit sogenannten Datenloggern das Temperaturgeschehen in Verbindung mit relativen/absoluten Feuchten längerfristig aufgezeichnet und thermisch-hygrische Berechnungen zu Bauteilaufbauten und Wärmebrücken angestellt.

Schimmelbefall im Innern einer Baukonstruktion

Schimmelbefall im Innern einer Baukonstruktion

Laborfoto: an einer Bauteilrückseite verdeckt erfolgter Schimmelbefall

Laborfoto: an einer Bauteilrückseite verdeckt erfolgter Schimmelbefall

Schimmelbeseitigung

Eine fachgerechte Beseitigung erfolgt vor dem Hintergrund der jeweils vorliegenden Ursache und unter Berücksichtigung der Vorgaben des eingangs genannten Schimmelleitfadens. Demnach kann beispielsweise ein oberflächlicher Befall kleineren Ausmaßes mit vergleichsweise geringem Aufwand, gegebenenfalls noch manuell mit haushaltsüblichen Hilfsmitteln, beseitigt werden.

kleinflächiger Schimmelbefall an Fliesenfugen neben einem längerfristig angekippt gewesenen Fensterflügel

kleinflächiger Schimmelbefall an Fliesenfugen neben einem längerfristig angekippt gewesenen Fensterflügel

punktueller Schimmelbefall in einer häuslichen Duschkabine

punktueller Schimmelbefall in einer häuslichen Duschkabine

von Schimmel befallene Dichtstoffwulst

von Schimmel befallene Dichtstoffwulst

Beratende und gutachterliche Tätigkeiten zu Schimmel

Bei einem Schimmelbefall

  • erfolgen gutachterliche Beratungen und es
  • werden Gutachten erstellt zur
    – Ermittlung der Ursache,
    – Schimmelbeseitigung,
    – Sanierung/Instandsetzung der vom Schimmel geschädigten Baukonstruktionen,
    – künftigen Vermeidung und dabei
  • bei Bedarf
    – hygienische Anforderungen,
    – die technische Realisierbarkeit,
    – eine problemlose handwerkliche Ausführbarkeit sowie
    – ein wirtschaftlich angemessenes Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen
    berücksichtigt.