Luft- und Winddichtheit

Gebäudehüllbauteile (z. B. Fassadenkonstruktionen) werden an der zum Innenraum weisenden Seite
mit einer luftdichten und außenseitig mit einer winddichten Ebene ausgestattet.

Luftdichtheitsebene

Die Ebene verhindert, dass Innenraumluft durch die Gebäudehüllkonstruktion hindurch nach außen
strömt. Dadurch

  • werden unerwünschte Wärmeenergieverluste eingegrenzt und
  • wird vermieden, dass die in der Luft enthaltene Feuchte unmittelbar in die Baukonstruktion gelangt (Konvektionsweg).

Eine Bauteilschicht wird als luftdicht eingestuft, wenn ihr stoffliches Gefüge keine unmittelbare
Durchströmung zulässt, wie beispielsweise bei

  • massiven Baustoffen (z. B. Beton, Putz),
  • Lagen aus geeigneten Bauplatten (z. B. Gipskarton, einige Holzwerkstoffe) und
  • hautförmigen Schichten (z. B. Folien).
Sorgfältige luftdichte Verklebung einer Folienlage bei der Errichtung einer Saunakabine

Sorgfältige luftdichte Verklebung einer Folienlage bei der Errichtung einer Saunakabine Langfristig zuverlässige Luftdichtheitskonstruktionen unterliegen ingenieurgemäßen, den anerkannten
technischen Regeln folgenden, Detaillösungen. Unter anderem müssen sämtliche Fugen dicht
verschlossen und durchdringende Bauteile dicht eingebunden sein. Die Baustoffindustrie bietet
diverse sachgemäße Systemkomponenten an (z. B. Klebstoffe, Dichtbänder), deren langfristig
zuverlässige Dichtfunktion für mannigfaltige Anwendungsfälle geprüft und belegt ist.

Geeignetes und sorgfältig verklebtes Dichtband entlang des Übergangs zwischen einer
massiven Außenwand und einem Dach

Geeignetes und sorgfältig verklebtes Dichtband entlang des Übergangs zwischen einer massiven Außenwand und einem Dach

Luftdichtheitsmängel

Mängel, auf deren Grundlage Luft unmittelbar in die Konstruktion strömt, treten in der Praxis
vielgestaltig auf und sind häufig darauf zurückzuführen, dass

  • Konstruktionsdetails nicht den anerkannten technischen Regeln entsprechen,
  • Systemkomponenten angeordnet werden, die nicht dem Anwendungsfall (z. B. Fugenabdichtung,
    Bauteileinbindung) bzw. dem Untergrund (z. B. Beton, Holz, Metall) gerecht werden,
  • Systemkomponenten abweichend von den produktspezifischen technischen Regeln unsachgemäß verarbeitet werden und
  • ungeeignetes Dichtzubehör eingesetzt wird (z. B. Paketklebeband, Universalklebstoff), für dessenlangfristig zuverlässige Funktionsfähigkeit kein Beleg existiert.
Untergrund für die luftdichte Verklebung eines innenseitig an ein Fenster angebundenen
Folienlappens noch nicht hergerichtet

Untergrund für die luftdichte Verklebung eines innenseitig an ein Fenster angebundenen Folienlappens noch nicht hergerichtet

Unsachgemäß zur Fugenverklebung eingesetztes, jedoch produktherstellerseits für die
Einbindung runder Bauteile entwickeltes grünliches Dichtband

Unsachgemäß zur Fugenverklebung eingesetztes, jedoch produktherstellerseits für die Einbindung runder Bauteile entwickeltes grünliches Dichtband

Schäden aus mangelnder Luftdichtheit

Neben einem erhöhten Wärmeenergiebedarf treten häufig im Konstruktionsinnern Schimmel auf sowie
feuchtebedingte Konstruktionsschäden (z. B. Korrosion metallener Bauteile, Substanzverfall
empfindlicher Baustoffe, wie Gipskarton oder einigen Dämmstoffarten). Schimmel kann unter anderem dadurch eintreten, dass die Temperatur der einströmenden Luft in
kälteren Zonen des Konstruktionsinnern bzw. an kälteren Bauteilgrenzen absinkt und dadurch die
relative Luftfeuchte bis zu einem auskeimungskritischen Grad ansteigt.
Konstruktionsschäden können unter anderem auftreten, wenn die abkühlungsbedingt überhöhte
Feuchte längerfristig ein baustoffkritisches/korrosionsauslösendes Niveau erreicht oder sich
Tauwasser ansammelt.

Winddichtheitsebene

Diese Ebene vermeidet ein Unterwandern kalter Außenluft unter die Wärmedämmung. Dadurch

  • werden ebenfalls ungewollte Wärmeenergieverluste begrenzt und
  • wird zudem verhindert, dass sich Feuchte, die in der kalten Jahreszeit dem Dampfdruckgefälle
    folgend von innen nach außen durch den Bauteilquerschnitt diffundiert, aufgrund einer in kälteren Konstruktionszonen/an kälteren Bauteilgrenzen überhöhten Abkühlung schädigend auswirkt.
Für die Einbindung eines Fensters in eine massive Außenwandkonstruktion geeignetes und
unter Baustellenbedingungen sorgsam verklebtes Dichtband

Für die Einbindung eines Fensters in eine massive Außenwandkonstruktion geeignetes und unter Baustellenbedingungen sorgsam verklebtes Dichtband

Winddichtheitsmängel

Auch Mängel, auf deren Grundlage die Wärmedämmung von kalter Außenluft unterwandert wird,
treten in der Praxis vielgestaltig auf. Häufig zeigen sich Mängel im Fassaden- oder Dachbereich
aufgrund ungenügend dichter Flächenausbildung der Winddichtheitsebene sowie aufgrund deren
unzureichend dichter An-/Abschlüsse und Durchdringungen.

Untergrund für die winddichte Anbindung eines außen an einem Fenster angeordneten
Folienlappens noch nicht hergerichtet

Untergrund für die winddichte Anbindung eines außen an einem Fenster angeordneten Folienlappens noch nicht hergerichtet

Schäden aus mangelnder Winddichtheit

Anders als bei Luftundichtigkeiten, entsteht ein erhöhter Wärmeenergiebedarf aufgrund einer durch
das Unterwandern kalter Außenluft herabgesetzten Wirksamkeit der Wärmedämmung.
Auch bei mangelnder Winddichtheit kann Schimmel im Konstruktionsinnern entstehen, der dann
jedoch, anders als bei Luftundichtigkeiten, unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass in der kalten Jahreszeit Feuchte auf dem Diffusionsweg in die Konstruktion gelangt.
Wie bei Luftundichtigkeiten kann auch mangelnde Winddichtheit feuchtebedingte
Konstruktionsschäden hervorrufen, die dann jedoch ebenfalls unter anderem darauf zurückzuführen
sind, dass in der kalten Jahreszeit Feuchte auf dem Diffusionsweg eingetragen wird.

Beratende und gutachterliche Tätigkeiten zur Luft- und Winddichtheit

Im Spektrum der Luft- und Winddichtheit

  • erfolgen gutachterliche Beratungen und es
  • werden Gutachten erstellt,
    – zu Mängeln und Schäden,
    – zu Sanierungsmöglichkeiten,
    – zur Instandsetzung feuchtegeschädigter Konstruktionen und dabei
  • bei Bedarf
    – die technische Realisierbarkeit,
    – eine problemlose handwerkliche Ausführbarkeit sowie
    – ein wirtschaftlich angemessenes Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen berücksichtigt.